Hallo mal wieder
Die letzte Woche war doch anstrengender als gedacht, denn
obwohl Marie und ich nicht wirklich viel gemacht haben, durften wir vor allem
die afrikanische/tansanische Feierkultur kennenlernen.
Aber nun der Reihe nach:
Letzten Freitag bin ich direkt nach der Schule zu Marie in
die Berge gefahren, denn ich war wieder mit dem traditionellen
Besuchswochenende an der Reihe. Es ist immer wieder schön, in die Berge zu
fahren, nicht nur wegen der klaren, kühlen Luft aber auch wegen der tollen
Landschaft, die ich jedes Mal aufs Neue bewundere und genieße. Freitag und
Samstag waren dann eher entspannte Tage; wir waren zusammen in Lushoto auf dem
Markt, sind ein bisschen umhergelaufen, haben uns mit netten Leuten unterhalten
und hatten gemütliche Spieleabende.
Am Sonntag „mussten“ wir dann in die Kirche, da Nelly, ein
Verwandter von Maries Gastfamilie, Konfirmation hatte. Wir kamen erst 2 Stunden später dazu und
trotzdem ging die Messe dann noch 4 Stunden. Auch wenn es lange dauerte und ich
immer noch nicht wirklich etwas verstehe, war es dennoch interessant, die
Unterschiede zu Tanga zu sehen.
Montags waren wir dann zu Nelly´s Feier eingeladen. Es ist
schwer, die Feierkultur zu beschreiben (man muss es doch selbst erleben) und
ich werde mir Mühe geben, alles gebührend wiederzugeben. Wir haben uns dann
also vormittags mit Maries Gastschwester auf den Weg zu ihrer Oma gemacht, wo
die Feier stattfinden sollte. Dort angekommen waren alle noch am Vorbereiten
und Marie und ich durften nicht helfen. Wir saßen dann also mehrere Stunden
draußen auf einer kleinen Mauer und haben uns die Zeit vertrieben. Nachmittags
gegen 3 Uhr kamen dann Nelly und ein paar der anderen Konfirmanten (so wie ich
das verstanden habe, gehen diese in einer kleinen Gruppe im Dorf von Feier zu
Feier. Also die anderen Jugendlichen sitzen meist auf Stühlen neben der
Hauptperson und wenn die Feier dort fertig ist, geht man gemeinsam zur
nächsten). Die „Feier“ an sich hat dann auch nur knapp eine Stunde gedauert und
bestand aus einem Gebet eines Priesters und Kuchenessen. Jedoch wird der Kuchen
nicht „normal“ gegessen, sondern jeder Gast steht der Hauptperson gegenüber und
man füttert sich gleichzeitig mit einem kleinen Stückchen. Nachdem jeder etwas
bekommen hat und ein paar Geschenke gegeben wurden, war die Feier auch schon
vorbei und die Jugendlichen sind zum Nächsten gelaufen, während der Rest der
Familie wieder ab- und aufgeräumt hat.
Dienstags und mittwochs durften wir das Ganze dann noch
einmal erleben und es lief wieder nach dem ungefähr gleichen Prinzip ab: Man
kommt, während alle noch vorbereiten und wartet solange, bis es dann endlich
losgeht. Der einzige wirkliche Unterschied, der mir aufgefallen ist, ist die
Dauer der Feier und der Zeitpunkt wann gegessen wird.
Die Feierlocation am Dienstag. |
Für so viele Gäste muss natürlich auch genug zu Essen dasein. |
Das schönste an der Feier war meiner Meinung nach der Ausblick. Wir waren wirklich irgendwo mitten in den Bergen. Das Bild gibt das Ganze leider nicht ansatzweise so gut wieder... |
Die Feierlocation am Mittwoch. Das ist das "Zelt", in dem die Hauptperson sitzt und manchmal noch ein Freund oder die Familie |
Und dann tanzen alle Familienangehörigen einmal nach vorne. |
Ich fand es echt interessant und schön auch die
Vorbereitungen einmal zu sehen. Jedoch ist es doch auch etwas anstrengend dann
immer noch ewig nur da zu sitzen und zu warten bis es losgeht.
Mittwochsabend bin ich dann mit meinem Projektpartner (wir
waren auf der Feier seines Neffen eingeladen) wieder zurück nach Tanga
gefahren. Es war wieder einmal ein tolles Wochenende mit Marie zusammen und vor
allem auch, wegen der ganzen Feiern und den tollen Eindrücken und Erlebnissen,
die ich davon mitnehmen darf.
Zurück in Tanga ging es für mich am Donnerstagabend direkt
auf die nächste Feier. Mein Gastvater hat mich mit zu einer Send-Off-Party
mitgenommen, der Abschiedsfeier der Familie von ihrer Tochter vor der Hochzeit
(ich war im September schon einmal mit Marie zusammen auf solch einer Feier).
Es war wirklich ein toller Abend uns ich hatte viel Spaß.
So sah der Saal noch leer aus. |
Auch hier tanzen einmal alle Familienmitglieder nach vorne zur zukünftigen Braut |
Diese ganzen Feiern muss man wirklich einmal selbst erleben,
um das Ganze vielleicht ein bisschen nachvollziehen zu können. Ich hoffe, es
war nicht zu durcheinander und ihr könnt euch vielleicht doch ein bisschen was
dahinter vorstellen.
Also dann bis zum nächsten Mal
Ganz liebe Grüße
Theresia
Achso, was ich noch sagen wollte. Auch wenn es oft so
aussieht, als würde die Feier gerade spontan vorbereitet klappt es irgendwie
doch immer und jeder hat seinen Spaß, es wird viel gelacht und getanzt. Unser
Projektpartner hat uns spontan eingeladen und als wir ankamen wurde wir
herzlich empfangen, haben etwas zu essen bekommen und durften einfach dabei
sein. Es ist doch eine ganz andere Mentalität und ich hoffe, dass ich einiges
davon mitnehmen kann.
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