Zu aller Erst, tut es mir wirklich leid, dass dieser Beitrag
erst so spät kommt.
Aber naja, besser spät, als nie, und so will ich heute
endlich einmal von meiner Arbeit hier berichten und erzählen, was ich
eigentlich die letzten 3 Monate so gemacht habe, abgesehen von den tollen
Ausflügen und Wochenenden unterwegs.
Wie einige wissen (und ich am Anfang schon einmal berichtet
hatte) ist mein eigentliches Projekt TAYODEA, eine Jugendorganisation, die in Tanga eine Krankenstation hat, in der ich arbeiten soll. Da ich aber ohne
eine Arbeitserlaubnis nicht dort arbeiten darf und wir diese erst hier
beantragen konnten, durfte ich nicht von Anfang an dort arbeiten. Meine
Vorfreiwillige hatte sich in ihrem letzten halben Jahr eine Schule gesucht, in
der sie unterrichtete und hat mich dort in der ersten Woche hier direkt
vorgestellt.
Also war ich ab dem 12. September Lehrerin und habe drei 3.,
eine 5. Und zwei 6. Klassen in PDS (Persönliche Entwicklung und Sport)
unterrichtet. An sich heißt es zwar auch Sport, aber es gibt dennoch ein Buch für
dieses Fach (zumindest für Klasse 3 und 5, das für die 6. Ist verschwunden) und
so habe ich versucht den Unterricht möglichst abwechslungsreich zu gestalten.
Ich war also meist eine der beiden Stunden in der Woche im Klassenraum und
haben die Schüler irgend Etwas abschreiben lassen und bin dann die 2. Stunde in
der Woche mit allen nach Draußen gegangen.
Im Klassenraum herrscht an sich überall ziemlicher
Frontalunterricht und der Lehrer schreibt einfach etwas an die Tafel, was die
Schüler abschreiben sollen, oder alle zusammen sagen im Chor das Gelernte auf
(an sich ist es auch echt süß, die 3-Klässler alles gemeinsam aufsagen zu
hören, da es aber keine Fensterscheiben gibt und die Wände auch nicht ganz bis
an die Decke gehen,, kann man auch 2 Räume weiter hören, was die Klasse dort
gerade lernt. Sehr anstrengend, wenn man selbst gerade etwas erklären möchte.). Das
heißt, das sogar schon die Erst- und Zweitklässler von morgens um 8 bis
nachmittags um 4 in der Schule auf ihren Bänken sitzen und die meiste Zeit nur
etwas abschreiben oder Aufgaben lösen. Wahrscheinlich musste ich mir auch
deshalb jede Stunde erneut die Frage anhören, ob wir heute endlich wieder aufs
Feld gehen.
Das ist das hintere Feld, auf dem dann immer Fußball gespielt wurde, weil es dort "Torpfosten" gibt. |
An dieser Stelle haben die Mädchen dann meistens gespielt. Es war jedes Mal wieder spannend, ob die Jungs mich hören und aufhören zu spiele (meistens wollten sie mich glaub ich auch nicht hören). |
Auch da habe ich versucht möglichst kreativ zu sein und mir
neue Spiele einfallen zu lassen, was aber nicht wirklich nötig war, da Fußball
mit Abstand die beliebteste Beschäftigung war und die Jungs nach den 40 min
schwer wieder in den Klassenraum zu bekommen waren, während die meisten Mädchen
irgendwelche Klasch- oder Kreisspiele gespielt oder für mich gesungen haben.
Auch wenn es ziemlich oft sehr anstrengend war, alle leise zu bekommen
(wobei ich das wirklich nie geschafft habe), um zu erklären, wie wir sie Zeit
aufteilen oder was wir spielen, waren es dennoch auch sehr schöne Stunden auf
dem Feld und ich habe unglaublich viel auch von den Kindern gelernt.
Allgemein sollte ich vielleicht noch sagen, dass das
Schulsystem dem Deutschen relativ ähnlich ist. So gibt es auch hier den
3-jährigen Kindergarten, wo die Kinder allerdings schon lesen und schreiben
lernen, danach folgt die 7-jährige „Grundschule“, auf den Privatschulen wird
dann ab der 1. Klasse schon Englisch gesprochen, und dann kommt die 4-jährige
„Oberstufenschule“, auf denen dann nur noch Englisch gesprochen wird.
Meine Schule ist eine Privatschule und so ist die Sprache
zum Glück kein Problem. Dennoch ist es traurig, dass sich diese gute
Grundausbildung nicht jeder leisten kann und es für viele Schüler der
staatlichen Schulen dann in der „Oberstufe“ problematisch wird, wenn nur noch
auf Englisch unterrichtet wird und auch die Prüfungen nur auf Englisch sind.
Zusammengefasst war die Zeit an der Schule doch echt schön,
auch wenn es mir am Anfang nicht ganz so gefallen hat, weil ich mich nie als
Lehrerin gesehen habe und auch jetzt noch der Meinung bin, dass Unterrichten
nicht das Richtige für mich ist.
Ich habe oft überschätzt, dass es eben doch erst
Drittklässler sind, die laut sind und raus gehen wollen zum Spielen und
auch wenn die Schüler alle echt nett sind und mir viel gezeigt, erzählt und
gelehrt haben, sind mir 46 kleine, laute, hibbelige Jungs und Mädchen doch oft
zu viel gewesen.
Dennoch habe ich gerade in den letzten 2 Woche gemerkt, dass
mir die Zeit dort und die Schüler doch fehlen werden, denn ab Freitag fangen
die Ferien an, ab Januar werde ich dann in der Krankenstation arbeiten und so
werde ich die Schule nächstes Jahr nur noch ab und zu besuchen.
Ich bin trotzdem dankbar für all die Erfahrungen und
Erlebnisse und vor allem auch die tollen Menschen, die ich dort kennenlernen
durfte und die mich doch sehr oft zum Lachen gebracht haben.
Das ist eines der Lehrerzimmer. Insgesammt gibt es 3, in denen meist so 6-7 Lehrer ihren Platz haben. |
Das war an einem "Probentag", an dem die Schüler verschiedene Lieder esungen haben, die aufgenommen wurden. |
Das ist der eine mögliche Gang, hinten durch das Tor aufs Feld. Auf der rechten Seite haben alle 1., 2. und 3. Klassen ihre Räume. |
Das war an der Graduation der 7. Klassen. es wurden viele Sachen aufgeführt, unter anderem auch traditionelle Tänze, für welche sich die Schüler auch traditionel angezogen haben. |
Ich hoffe, ich konnte mit diesem Bericht einige Fragen zu
meiner bisherigen Arbeit hier klären und falls es noch offene Fragen gibt,
könnt ihr mir gerne schreiben.
Leider werdet ihr im Dezember wahrscheinlich gar nichts von
mir hören, da ich ab Freitag Ferien habe und mit ein paar anderen Freiwilligen
Urlaub mache und wir ein bisschen reisen werden. Ich hoffe, dann also
spätestens im Januar (2017- das klingt schon ein bisschen verrückt) wieder
einiges zu berichten zu haben.
Bis dahin wünsche ich euch allen eine schöne Adventszeit und
besinnliche Weihnachten.
Liebe Grüße
Theresia
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