Mittwoch, 30. November 2016

Meine Arbeit ist getan... Teil 1



Zu aller Erst, tut es mir wirklich leid, dass dieser Beitrag erst so spät kommt. 


Aber naja, besser spät, als nie, und so will ich heute endlich einmal von meiner Arbeit hier berichten und erzählen, was ich eigentlich die letzten 3 Monate so gemacht habe, abgesehen von den tollen Ausflügen und Wochenenden unterwegs.

Wie einige wissen (und ich am Anfang schon einmal berichtet hatte) ist mein eigentliches Projekt TAYODEA, eine Jugendorganisation, die in Tanga eine Krankenstation hat, in der ich arbeiten soll. Da ich aber ohne eine Arbeitserlaubnis nicht dort arbeiten darf und wir diese erst hier beantragen konnten, durfte ich nicht von Anfang an dort arbeiten. Meine Vorfreiwillige hatte sich in ihrem letzten halben Jahr eine Schule gesucht, in der sie unterrichtete und hat mich dort in der ersten Woche hier direkt vorgestellt. 

Also war ich ab dem 12. September Lehrerin und habe drei 3., eine 5. Und zwei 6. Klassen in PDS (Persönliche Entwicklung und Sport) unterrichtet. An sich heißt es zwar auch Sport, aber es gibt dennoch ein Buch für dieses Fach (zumindest für Klasse 3 und 5, das für die 6. Ist verschwunden) und so habe ich versucht den Unterricht möglichst abwechslungsreich zu gestalten. Ich war also meist eine der beiden Stunden in der Woche im Klassenraum und haben die Schüler irgend Etwas abschreiben lassen und bin dann die 2. Stunde in der Woche mit allen nach Draußen gegangen.

Im Klassenraum herrscht an sich überall ziemlicher Frontalunterricht und der Lehrer schreibt einfach etwas an die Tafel, was die Schüler abschreiben sollen, oder alle zusammen sagen im Chor das Gelernte auf (an sich ist es auch echt süß, die 3-Klässler alles gemeinsam aufsagen zu hören, da es aber keine Fensterscheiben gibt und die Wände auch nicht ganz bis an die Decke gehen,, kann man auch 2 Räume weiter hören, was die Klasse dort gerade lernt. Sehr anstrengend, wenn man selbst gerade etwas erklären möchte.). Das heißt, das sogar schon die Erst- und Zweitklässler von morgens um 8 bis nachmittags um 4 in der Schule auf ihren Bänken sitzen und die meiste Zeit nur etwas abschreiben oder Aufgaben lösen. Wahrscheinlich musste ich mir auch deshalb jede Stunde erneut die Frage anhören, ob wir heute endlich wieder aufs Feld gehen. 

Das ist das hintere Feld, auf dem dann immer Fußball gespielt wurde, weil es dort "Torpfosten" gibt.

An dieser Stelle haben die Mädchen dann meistens gespielt. Es war jedes Mal wieder spannend, ob die Jungs mich hören und aufhören zu spiele (meistens wollten sie mich glaub ich auch nicht hören).


Auch da habe ich versucht möglichst kreativ zu sein und mir neue Spiele einfallen zu lassen, was aber nicht wirklich nötig war, da Fußball mit Abstand die beliebteste Beschäftigung war und die Jungs nach den 40 min schwer wieder in den Klassenraum zu bekommen waren, während die meisten Mädchen irgendwelche Klasch- oder Kreisspiele gespielt oder für mich gesungen haben. Auch wenn es ziemlich oft sehr anstrengend war, alle leise zu bekommen (wobei ich das wirklich nie geschafft habe), um zu erklären, wie wir sie Zeit aufteilen oder was wir spielen, waren es dennoch auch sehr schöne Stunden auf dem Feld und ich habe unglaublich viel auch von den Kindern gelernt. 

Allgemein sollte ich vielleicht noch sagen, dass das Schulsystem dem Deutschen relativ ähnlich ist. So gibt es auch hier den 3-jährigen Kindergarten, wo die Kinder allerdings schon lesen und schreiben lernen, danach folgt die 7-jährige „Grundschule“, auf den Privatschulen wird dann ab der 1. Klasse schon Englisch gesprochen, und dann kommt die 4-jährige „Oberstufenschule“, auf denen dann nur noch Englisch gesprochen wird.
Meine Schule ist eine Privatschule und so ist die Sprache zum Glück kein Problem. Dennoch ist es traurig, dass sich diese gute Grundausbildung nicht jeder leisten kann und es für viele Schüler der staatlichen Schulen dann in der „Oberstufe“ problematisch wird, wenn nur noch auf Englisch unterrichtet wird und auch die Prüfungen nur auf Englisch sind. 

Zusammengefasst war die Zeit an der Schule doch echt schön, auch wenn es mir am Anfang nicht ganz so gefallen hat, weil ich mich nie als Lehrerin gesehen habe und auch jetzt noch der Meinung bin, dass Unterrichten nicht das Richtige für mich ist.
Ich habe oft überschätzt, dass es eben doch erst Drittklässler sind, die laut sind und raus gehen wollen zum Spielen und auch wenn die Schüler alle echt nett sind und mir viel gezeigt, erzählt und gelehrt haben, sind mir 46 kleine, laute, hibbelige Jungs und Mädchen doch oft zu viel gewesen.

Dennoch habe ich gerade in den letzten 2 Woche gemerkt, dass mir die Zeit dort und die Schüler doch fehlen werden, denn ab Freitag fangen die Ferien an, ab Januar werde ich dann in der Krankenstation arbeiten und so werde ich die Schule nächstes Jahr nur noch ab und zu besuchen.
Ich bin trotzdem dankbar für all die Erfahrungen und Erlebnisse und vor allem auch die tollen Menschen, die ich dort kennenlernen durfte und die mich doch sehr oft zum Lachen gebracht haben.

Das ist eines der Lehrerzimmer. Insgesammt gibt es 3, in denen meist so 6-7 Lehrer ihren Platz haben.


Das war an einem "Probentag", an dem die Schüler verschiedene Lieder esungen haben, die aufgenommen wurden.


Das ist der eine mögliche Gang, hinten durch das Tor aufs Feld. Auf der rechten Seite haben alle 1., 2. und 3. Klassen ihre Räume.




Hier habe ich eine Stunde zu "Jugendproblemen" gehalten. Die Schüler sollten in kleinen Gruppen etwas erarbeiten und dann vortragen. Es hat wirklich sehr gut funktioniert, hat Spaß gemacht und war mal etwas Anderes, als immer nur von der Tafel abschreiben.

Das war an der Graduation der 7. Klassen. es wurden viele Sachen aufgeführt, unter anderem auch traditionelle Tänze, für welche sich die Schüler auch traditionel angezogen haben.
 
Ich hoffe, ich konnte mit diesem Bericht einige Fragen zu meiner bisherigen Arbeit hier klären und falls es noch offene Fragen gibt, könnt ihr mir gerne schreiben. 

Leider werdet ihr im Dezember wahrscheinlich gar nichts von mir hören, da ich ab Freitag Ferien habe und mit ein paar anderen Freiwilligen Urlaub mache und wir ein bisschen reisen werden. Ich hoffe, dann also spätestens im Januar (2017- das klingt schon ein bisschen verrückt) wieder einiges zu berichten zu haben.

Bis dahin wünsche ich euch allen eine schöne Adventszeit und besinnliche Weihnachten.

Liebe Grüße
Theresia

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