Sonntag, 28. August 2016

Das erste Mal alleine unterwegs



Auch wenn ich jetzt schon fast 2 Wochen hier bin, war ich tatsächlich gestern dann das erste Mal alleine unterwegs. Bisher waren Marie und ich immer zusammen und haben alles gemeinsam gemacht, aber wie ich schon geschrieben habe, liegen unsere Projektstellen und auch Wohnorte doch etwas weiter auseinander. 

Am Mittwochnachmittag haben wir uns daher gemeinsam auf den Weg in die Berge gemacht, da Marie ja auch einmal bei ihrer Gastfamilie ankommen will/sollte. Nach 3,5 Stunden „Coster“-Fahrt, mit natürlich mehr Menschen im Bus als Sitzplätze vorhanden, hat uns unser Projektleiter David in Soni abgeholt. Wir sind dann zu seiner Mutter gefahren, bei der Marie erst einmal bleiben sollte und wo auch die Vorfreiwillige gewohnt hat. Der Weg dorthin ist ein echtes Abenteuer! Es geht Auf und Ab, schnell um die Kurve und von den „Schlaglöchern“ will ich gar nicht erst anfangen. ABER, wir sind gut angekommen! 

Als Marie und ich dann unser vorläufiges Zimmer bezogen hatten, konnten wir die tolle Aussicht und die schöne Landschaft genießen. Da David´s Mutter kein Wort Englisch kann, wurden die gemeinsamen Stunden mit ihr sehr interessant. Doch gerade hier zeigt sich, dass Körpersprache, Mimik und Gestik (und zur Not halt Hände und Füße) viel bewirken können. 

Die Außen-Kochstelle 

                            Hier gibt es kein "auf mittlerer Stufe"... Entweder ganz oder garnicht! 

Am nächsten Morgen sind wir dann mit David zum Workcamp gefahren. Das Workcamp bilden 10 deutsche Freiwillige und, soweit ich mich recht erinnere, 10 tansanische Freiwillige. Für 3 Wochen waren alle zusammen in einem kleinen Ort nahe Mbelei untergebracht und haben zusammengearbeitet (Steine für ein Jugendbildungszentrum gemacht). Wir fuhren also zusammen zu deren Arbeitsstelle und da wir schon einmal da waren, durften wir natürlich auch sofort mithelfen. Obwohl wir darauf eher nicht vorbereitet waren, hatten wir viel Spaß und haben den restlichen Tag miteinander verbracht, uns unterhalten und gespielt. 

Da wir am Freitag nichts Anderes zu tun hatten, sind Marie und ich wieder mit David zum Workcamp gefahren. Nachmittags haben wir dann allerdings Maries eigentlicher Gastfamilie einen Besuch abgestattet. Es stellte sich heraus, dass ihr Zimmer doch schon fertig war (es gab wohl noch Reparaturen zu tätigen, weshalb sie erst 3 Wochen bei David´s Mutter bleiben sollte). Kurzerhand sind wir 2 Stunden später dort eingezogen und hatten einen tollen Abend mit Maries endgültiger Gastfamilie. 

Marie und Ich beim Frühstück. Wobei ich es eher Brunch nennen würde, wenn es Pommes gibt...

Nach dem ganzen Hin und Her, den tollen Momenten zusammen mit den anderen Deutschen und der unvergesslichen Anfangszeit mit Marie zusammen, hieß es dann doch erst einmal Abschied nehmen, denn schließlich musste ich ja wieder zurück nach Tanga. Auch wenn es wirklich schade ist, dass Marie und ich doch so weit voneinander weg sind, können wir uns ja dennoch jeder Zeit besuchen und natürlich telefonieren. Ab da gingen wir also mit einem Mal getrennte Wege, und ich musste mich alleine nach Tanga zurück durchschlagen. 

Der Weg an sich ging, und ich hatte einen echt netten und sicheren Bodaboda-Driver, der mich zurück nach Soni zum “Busbahnhof“ gebracht hat, trotzdem werde ich mich wohl daran gewöhnen müssen, sofort und überall angesprochen zu werden, sobald ich den Bus oder sonst etwas verlasse und alleine auf der Straße unterwegs bin.
Nach 4 Stunden und einer etwas unbequemen Busfahrt war ich dann wieder in Tanga angekommen und mein Abenteuer hier kann nun so richtig losgehen.
Es ist doch komisch, nach der gemeinsamen Zeit plötzlich alleine zu sein. Alleine in der Gastfamilie, alleine in Tanga, zu wissen morgen alleine zur Schule gehen zu müssen und sich nur durchs Handy oder halt am Wochenende mal zu hören oder zu sehen...

Aber das haben schon viele vor uns geschafft, und daher bin ich optimistisch, dass man sich daran gewöhnt und freue mich auf meinen Alltag, die Arbeit mit den Kindern und alles, was noch vor mir liegt.
Also dann, bis demnächst
Liebe Grüße
Theresia 


Der "Hof" bei David´s Mutter

Viele Bäume und tolle Ausblicke (bei Sonnenschein unbeschreiblich schön)

Das war währen der Autofahrt. So gut man eben ein Bild dabei machen konnte :)

Montag, 22. August 2016

365 Tage Mzungu

Wo soll ich bloß anfangen…? Ich bin erst eine Woche hier und hab jetzt schon so unglaublich viel erlebt (einschließlich einer Reise durch halb Tansania).
Also von vorne:
Marie und ich sind gut in Dar es Salaam angekommen und wurden von meiner Vorfreiwilligen am Flughafen abgeholt. 


                                                        Im Anflug auf Dar es Salamm

Als wir dann in unserem Hotel waren und was essen gehen wollten und einfach nur die Straße langgelaufen sind, mussten wir bereits feststellen, dass wir ganz schön „weiß“ sind. Mir persönlich ist diese Aufmerksamkeit noch sehr unangenehm, aber vielleicht gewöhnt man sich ja noch daran. Auf jeden Fall haben wir dann einen kleinen Imbiss gefunden und Pommes gegessen.

                                                           Busbahnhof Dar es Salaam



Mittwochs sind wir dann mit dem Bus von Dar es Salaam nach Tanga gefahren (ungefähr 8 Stunden). In Tanga angekommen wurden wir von meinem Gastvater abgeholt und nachdem unser ganzes Gepäck im Auto verstaut war, konnte ich mir schon einmal einen kurzen Einblick in das Leben hier erhaschen. Tanga an sich ist eine riesige Stadt und ich weiß noch nicht, wie ich mich hier alleine zurechtfinden soll, da nicht jede „Straße“ einen Namen hat, bzw. für mich bis jetzt noch alles ziemlich gleich aussieht. Bei meiner Gastfamilie angekommen, haben wir erst einmal etwas gegessen (Reis, Pommes, Bohnen und Fleisch und Fisch) und nachdem ich 2 mal erklären musste, das „Chicken“ für mich auch Fleisch ist und ich auch keinen Fisch esse, wurde mein Vegetarier-Dasein langsam akzeptiert. Unsere erste Nacht unter einem Mosquitonetz war dann auch super bequem, da ich in meinem Zimmer ein echt großes Bett habe. 

Am Donnerstag sind wir dann zusammen mit Carlota (meiner Vorfreiwilligen) zuerst in die Schule gefahren, in der ich ab dem 5. September arbeiten werde. Alle sind super lieb gewesen und haben sich sofort mit uns unterhalten. Nächsten Montag soll ich dann schon einmal zu einem Gespräch in die Schule kommen um alles Weitere zu klären (welche Klassen ich übernehme und welche Fächer ich unterrichten soll). Mit dem Dalladalla (Kleinbus mit 9/10 Sitzen, in den aber auch locker mal 15/16 Leute passen) sind wir dann weiter in die Stadt rein zur Dispensary gefahren, wo Carlota auch gearbeitet hat, und haben allen, die da waren mal „Hallo“ gesagt. Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn man auf Swahili angesprochen wird und nichts wirklich versteht, geschweige denn antworten kann. Das muss unbedingt geändert werden! Danach waren wir noch auf der Bank um Geld abzuheben. Das tansanische Geld sieht echt cool aus, mit Elefanten auf dem 10.000 TZS Schein und einem Nashorn auf dem 5.000 TZS Schein. 10.000 Tansanische Schilling (entsprechen ungefähr 4 €) ist hier der größte Geldschein, mit dem man aber auch viel kaufen kann. Anschließend sind wir noch ein bisschen herum gelaufen und haben dann den Heimweg mit einem Bodaboda angetreten. Bodabodas sind Motorräder, auf die man sich hinten draufsetzt. Einen Helm hat man dabei nicht auf, aber obwohl die Straßenverhältnisse hier echt nicht mit europäischen zu vergleichen sind, fahren alle doch relativ sicher.

Freitags sind wir dann noch einmal in die Schule gegangen und haben mit den Kindern Macarena getanzt, was echt Spaß gemacht hat. Danach waren wir bei einer Arbeitskollegin aus der Dispensary essen (es gab Nudeln) und haben uns noch ein wenig unterhalten. Da es hier wirklich zwischen 18 und 19 Uhr schon wieder dunkel wird und um 19 Uhr gefühlt komplette Dunkelheit herrscht, haben wir uns dann auch wieder auf den Weg nach Hause begeben.


Und dann am Samstag begann unsere kleine Weltreise durch Tansania…
Wir hatten am Abend zuvor erfahren, dass wir wegen unserem Visum nach Singida müssen, da dort der Hauptverantwortliche für die Freiwilligen-Visa wohnt, und Originaldokumente sowie unseren Pass brauchte. Also sind wir Samstagmorgen/-nacht um 4:30 aufgestanden, um den Bus um 5:30 zu nehmen. Wir saßen daraufhin den ganzen Tag (14 Stunden) im Bus auf dem Weg nach Singida. Als wir dann aber ankamen und Richard (Mentor, der auch auf unserem Vorbereitungsseminar war) und auch 4 der anderen Tansania-Freiwilligen sahen, war alles nur noch halb so schlimm und wir haben gemeinsam viel erzählt und schon ein paar Erfahrungen ausgetauscht. Bis 1 Uhr nachts haben wir dann aber alle noch zusammen gesessen und die ganzen Dokumente ausgefüllt (meine Passnummer kann ich mittlerweile auswendig). 

Dafür hatten wir am Sonntag alle super viel Spaß zusammen. Wir sind in Singida auf Felsen geklettert, am See entlang spaziert und gemeinsam Bajaji gefahren. Es war wirklich ein tolle Aussiecht von den Felsen auf Singida und auch am See saßen wir lange und haben einfach die Aussicht genossen. Bajaji ist das 3. Fortbewegungsmittel, mit dem man irgendwie überall hinkommt. Man kann es mit den Thailändischen oder Indischen TukTuk´s vergleichen (Eine Art Mischung aus Dalladalla und Bodaboda ). Auf jeden Fall hatten wir viel Spaß und es war toll die anderen wiederzusehen.

Felsen mitten in Singida

Ausblick von den Felsen

Ein Bajaji - zumindest von hinten

Ausblick auf den See

Ein See mitten im trockenen Afrika

Gruppenfoto; 6 von 9 Freiwilligen


Nachdem wir dann also unsere Pflicht in Singida erfüllt hatten, mussten wir wieder die Heimreise antreten, d.h. wieder 14 Stunden Busfahrt nach Tanga. Ich habe versucht zu schlafen, was auch am Anfang relativ gut funktioniert hat und habe danach einfach mein Buch fertiggelesen. Die ganze Busfahrt über kamen wir aber auch an unglaublichen Landschaften vorbei, die das Ganze etwas angenehmer gemacht haben. 







Naja, nach 14 Stunden kamen wir dann wieder in Tanga an und ich bin froh endlich wieder in „meinem“ Bett zu liegen.

Die erste Woche war also bis jetzt schon echt gut und ich bin gespannt, was noch so passiert in den nächsten Tagen/Wochen/Monaten.

Liebe Grüße aus Tanga
Theresia

Achso, Mzungu heißt sowas wie „Weißer“ und man bekommt es doch schon ab und zu zuhören…

Dienstag, 16. August 2016

Ich bin dann mal weg...



Wow, jetzt ist es also doch schon so weit und Marie und ich sitzen am Flughafen. Mittlerweile sind wir schon in Dubai und warten auf unseren Anschlussflug nach Dar es Salaam.
Die Zeit ging schon wieder viel zu schnell rum und realisiert haben wir beide das noch nicht so ganz. 

Am Sonntagmorgen wurde es dann doch schon etwas ernster und für mich auch etwas emotionaler, da ich so vielen tollen Menschen „Tschüss“ sagen musste. Nachdem ich mich nach der Messe also, wie ich dachte, endgültig von vielen verabschieden musste, war es doch sehr merkwürdig und surreal.
Als ich dann aber in Begleitung von Sophie in den Garten von Freunden geführt wurde und viele Freunde und Bekannte da saßen für meine Überraschungs-Abschiedsfeier, war ich doch sehr gerührt und ich habe mich unglaublich gefreut einige doch noch einmal zu sehen, bevor es dann am nächsten Tag wirklich losging. 


An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal für diesen tollen Abend bedanken, bei allen die mitgeholfen haben aber natürlich auch bei allen die da waren. Und ein großes Lob an all euer Schauspieltalent, gerade an die, die mich Tage oder Stunden zuvor ziemlich überzeugend verabschiedet haben. :D

Am Montag hieß es dann: Koffer fertig packen und vor allem wiegen… Es war eine lange Zitterpartie ob mein Koffer durch den Check-In kommt und ob auch mein Handgepäck durchkommt. ABER, es hat alles soweit gepasst und ich musste zum Glück nichts wieder auspacken.
Gegen 18 Uhr haben wir uns dann losgemacht auf den Weg zum Flughafen und dort dann Marie und ihre Familie getroffen. Ich muss sagen ich hatte wirklich viel Spaß auf dem Flughafen, haben viel gelacht und uns alle super verstanden.


Naja und dann kam der Abschied und Marie und ich mussten durch Security und Passkontrollen und mit einem Mal standen wir auch schon an unserem Gate. Es war auf jeden Fall traurig allen für so lange Tschüss zu sagen, aber durch die heutigen Möglichkeiten mit WhatsApp und Skype ist man ja doch nicht ganz weg.
Also, ich bin dann mal weg.
Liebe Grüße aus Dubai
Theresia (und Marie)
Bilder folgen noch.

P.s.: Marie schreibt auch einen Blog, den ich hier einmal verlinke. Viel Spaß.