Nun ja,
jetzt habe ich mich doch schon ziemlich lange nicht mehr gemeldet und ich
dachte, die 9. Monat Zwischenbilanz ist ein guter Zeitpunkt um euch ein kleines
Update der letzten Zeit zu geben.
- Zu aller erst: Mir geht es super gut hier.
Seit genau 9 Monaten bin ich jetzt schon hier, bin viel gereist, habe
viel erlebt und viele nette Menschen getroffen. Auch wenn es durchaus auch
Zeiten gab, in denen es mir nicht so gut ging oder mir alles zu viel wurde,
stehe ich mittlerweile schon seit Längerem morgens gerne auf (also manchmal
auch nicht, aber das liegt dann einfach an der Zeit) und freue mich auf den
Tag, die Arbeit und die netten Leute die ich täglich sehe. Außerdem haben Marie
und ich auch noch einige tolle Unternehmungen geplant, auf die ich mich auch
schon sehr freue.
Die ganzen verplanten Wochenenden die also noch kommen werden, lassen das
Ende aber nur noch näher erscheinen und man merkt wie sehr die Zeit rennt.
Damit verbunden kommt so langsam auch ein bisschen die Ungeduld und ich kann es
kaum erwarten wieder nach Hause zu kommen und all die lieben Menschen zu sehen,
mit denen ich im Moment nur über das Handy kommunizieren kann. Dennoch ist mir
gleichzeitig auch klar, dass ich, sobald ich zu Hause bin, die Zeit, die Menschen
und das Leben hier noch mehr vermissen werde.
Also versuche ich das Beste daraus zu machen, die Zeit zu genießen und
alles noch ein bisschen mehr aufzusaugen.
- Die Arbeit macht mir Spaß;
Seit Februar arbeite ich nun im Tumaini Health Center (wenn auch mit einer
etwas längeren Urlaubspause) und selbst wenn ich morgens oft nur schwer aus dem
Bett komme und mich noch im Halbschlaf auf die Arbeit schleppe, bin ich immer
wieder froh dort zu sein und es gibt jeden Tag etwas zu lachen. Gerade in der
letzten Zeit ist einiges los und es gibt viel zu tun, doch selbst wenn es mal
wieder etwas ruhiger ist, finden wir immer eine Beschäftigung, wie Sudoku
spielen oder Videos gucken.
- Auch mit meiner Familie läuft alles sehr gut;
Ich verstehe mich immer besser mit allen hier und man kann echt gut mit
ihnen reden, ob es die Unterschiede der Schulsysteme, die Wahlen in Kenia oder
persönliche Dinge sind…
Es ist gefühlt nie still in diesem Haus (auch an einem Samstagmorgen um
6:45 gibt es etwas zu tun!) und jeden Tag springen im Hof Kinder aus der
Nachbarschaft umher und rennen durch die Gegend oder lachen einfach.
- Die Regenzeit ist überstanden;
Meine Gefühle vor der Regenzeit waren eher gemischt (dazu kommt noch ein
extra Beitrag), doch mittlerweile bin ich einfach nur froh, dass es vorbei ist
und wir uns nun dem „Winter“ nähern. Das heißt, dass ich den Ventilator nachts
endlich auslassen kann, man wieder Tee zum Frühstück trinken kann, ohne dabei
einen Schweißausbruch zu bekommen und, dass ich mit T-Shirt und kurzem Rock in
der Pharmacy stehe und nicht sofort schwitze! (während den anderen dann kalt
ist und sie die Laborkittel drüber ziehen…)
Ich freue mich sehr, dass wir uns hier langsam wieder erträglichen
Temperaturen widmen.
- Zum Thema Kultur;
Was die Kultur angeht, werde ich auf der einen Seite immer gelassener,
merke wie einfach vieles ist und möchte vieles davon mitnehmen und
verinnerlichen, auf der anderen Seite fallen mir aber auch manche neue und/oder
bekannte Eigenheiten auf, die ich neu hinterfrage, immer noch nicht verstehe
oder auch einfach unpraktisch finde.
Vor allem was Wasser, Strom, warten, Zeit totschlagen und die Sicht auf
den Alltag angeht, werde ich immer lockerer und merke wie ich mich darauf
bezogen verändert habe und wie viel ich gelernt habe. Dennoch gibt es auch
Situationen, wie im Bus nicht zu rutschen und den anderen sich durchquetschen
zu lasse oder die ständige Konfrontation mit Vorurteilen, das Herausstechen aus
der Menge und die damit verbundene Aufmerksamkeit, die mir zeigen, dass ich nur
zu Gast hier bin, aus einem anderen Land komme und die letzten 18 Jahre von
anderen Sitten umgeben war und mit diesen aufgewachsen bin.
Soviel zu meinem kurzen Update der letzten Wochen/Monate.
Der Beitrag über meine Reise durch Malawi und Sambia wird hoffentlich bald
fertig, dran bastele ich im Moment noch, denn es ist gar nicht so leicht, so
viele Eindrücke ordentlich zu „Papier“ zu kriegen.
Also dann, bis demnächst
Ganz liebe Grüße aus Tanga
Theresia