Also ihr Lieben, wo soll ich bloß anfangen?
In den letzten Tagen ist einiges passiert und ich
habe kaum die Zeit gefunden darüber zu berichten.
An dem Wochenende nach meinem „1. Monat“- Bericht ist zunächst nicht
wirklich etwas passiert und ich saß viel in meinem Zimmer, habe nichts getan
und mir Gedanken über die Zeit hier gemacht. Ich muss sagen, dass es mir
dadurch nicht sonderlich gut ging, da ich gerade in diesen
„Nichts-tun-Momenten“ meine Familie und Freunde zuhause vermisse. Jedoch lernt
man auch dann, dass rumsitzen noch schlimmer ist. Ich habe mich also auf den
Weg in die Stadt gemacht, um mich ein bisschen umzuschauen und vielleicht ein
paar nette Leute zu treffen. Von meiner Vorfreiwilligen hatte ich auch
erfahren, dass es in Tanga ein Konferenz-Zentrum gibt (TICC), in dem öfter mal
Freiwillige wohnen. Also bin ich am Sonntag direkt dorthin gefahren, auf der
Suche nach anderen Freiwilligen. Als ich ankam war ich etwas überfordert, da
sich das TICC als ein riesen Gelände entpuppte und einem Familien-Resort
gleicht. Es ist wirklich wunderschön dort und zu meiner Freude auch sehr ruhig. Nachdem ich mich etwas umgeschaut habe, habe
ich dort eine kleine Gruppe von Tropenmedizinern aus aller Welt getroffen, die für
Forschungszwecke jedoch nur eine Woche in Tanga sind. Ich habe mich sehr nett
mit einigen unterhalten und sie sagten mir dann, dass die anderen
Freiwilligengruppen gerade auf Safari seien. Also bin ich wieder nach Hause
gefahren, hatte aber den festen Vorsatz am nächsten Wochenende wieder zu
kommen.
Auch wenn der Weg zum TICC 20 Minuten dauert, kann man dabei wenigstens die tolle Landschaft genießen. |
Und in der Abenddämmerung wundeschöne Sonnenuntergänge sehen. |
Montag und Dienstag waren dann wieder sehr unspektakuläre
Tage. In der Schule habe ich nicht sehr viele Stunden zum Unterrichten (dazu werde
ich demnächst noch einmal Genaueres schreiben) und auch an den doch völlig
anders ablaufenden Unterricht muss ich mich erst noch gewöhnen.
Da ich ja aber eigentlich für TAYODEA und die Krankenstation
hier bin, um dort zu arbeiten und ich mich auf die Arbeit dort auch sehr
gefreut habe, habe ich beschlossen am Mittwoch dorthin zu fahren um zu fragen,
ob ich nicht wenigstens ab und zu schon ein bisschen dort anfangen könnte.
Leider war die Verantwortliche dafür nicht da, aber die anderen Mitarbeiter
haben mich sehr nett aufgenommen, sich mit mir unterhalten und dafür gesorgt,
dass ich in das TAYODEA-Office gefahren werde um dort mit David, unserem
Projektpartner, zu reden. Als ich dort war und sagte, dass wir demnächst unsere
„Quittungen“ für das Work-Permit erhalten sollen, meinte er, dass ich damit
auch schon in der Krankenstation anfangen könnte. Ich treffe mich also demnächst mit David und der Verantwortlichen in der Krankenstation und wir wollen
zusammen besprechen, inwieweit ich von nun an dort arbeiten kann. Puuh, was ein
Hin und Her, aber zumindest komme ich der ganzen Sache langsam näher und ich
habe das Gefühl, es tut sich etwas…
Als ich dann noch ein wenig in der Stadt herumgelaufen bin,
habe ich zufällig eine Gruppe von Norwegerinnen aus dem TICC gesehen, welche
mich direkt zum „Peace-Dinner“ am gleichen Abend eingeladen haben.
Es war wirklich wunderschön, am Abend mit anderen
Freiwilligen und der Gruppe von Tropenmedizinern, mit denen ich mich sehr gut
verstanden habe, den „World-Peace-Day“ zu feiern. Wir hatten sehr leckeres
Essen und haben zum Abschluss einen Kreis aus Kerzen gestellt und jeder sollte
sich etwas wünschen.
Jeder hat so eine kleine Kerze bekommen. |
In der dunklen Nacht sah unser Kerzen-Kreis wirklich schön aus und hat mich doch auch sehr berührt. |
Am Donnerstag hatte ich dann auch wieder kaum Unterricht und
so bin ich in die Stadt gefahren, um mich mit Hannah, einer anderen deutschen
weltwearts-Freiwilligen zum Mittagessen zu treffen. Hannah habe ich am Tag
zuvor zufällig in einem Tourist-Office gesehen und wir haben uns gut verstanden
und lange unterhalten. Es ist schön, noch jemanden hier gefunden zu haben, mit
dem man an Wochenenden etwas unternehmen kann oder sich einfach zum Essen mal
irgendwo trifft.
Abends hat David mich dann angeschrieben und gefragt, ob ich
nicht spontan am Freitagabend mit ihm nach Lushoto fahren möchte, da dort eine
TAYODEA-Mitarbeiterin ihren „Spend-Off-Part“ feiert.
Also habe ich mich am Freitag nach der Schule schnell nach
Hause gemacht, wurde 1 Stunde später von David abgeholt und wir sind zusammen
nach Lushoto gefahren. Dort habe ich dann auch Marie wiedergesehen und war sehr
froh dieses traditionelle Fest mit ihr zu verbringen.
Die tolle Aussicht auf dem Weg in die Berge. |
Marie und ich auf der Feier |
Mit „Spend-Off-Part“ ist ein Fest gemeint, bei welchem sich
die Familie der zukünftigen Braut von ihr „verabschiedet“. Es gibt einen
knappen Zeitplan (hätte ich in Afrika eher nicht erwartet), der versucht wird
einzuhalten, viele Geschenke für die zukünftige Braut, leckeres Essen (wenn
auch erst super spät) und sobald alle Programmpunkte abgearbeitet sind, ist die
Feier auch zu Ende und alle gehen wieder nach Hause.
Es war eine schöne Feier und wirklich toll dabei zu sein,
die Chance zu haben, so etwas einmal live mitzuerleben und die
unterschiedlichen Traditionen zu sehen.
Am Sonntag habe ich mich dann noch mit Hannah getroffen und
wir hatten einen entspannten Nachmittag.
Soviel zu letzter Woche und ich bin schon gespannt, was ich
das nächste Mal alles zu berichten habe.
Ganz liebe Grüße
Theresia