Dienstag, 27. September 2016

Ein paar spannende Tage



Also ihr Lieben, wo soll ich bloß anfangen? 

In den letzten Tagen ist einiges passiert und ich habe kaum die Zeit gefunden darüber zu berichten.

An dem Wochenende nach meinem „1. Monat“- Bericht ist zunächst nicht wirklich etwas passiert und ich saß viel in meinem Zimmer, habe nichts getan und mir Gedanken über die Zeit hier gemacht. Ich muss sagen, dass es mir dadurch nicht sonderlich gut ging, da ich gerade in diesen „Nichts-tun-Momenten“ meine Familie und Freunde zuhause vermisse. Jedoch lernt man auch dann, dass rumsitzen noch schlimmer ist. Ich habe mich also auf den Weg in die Stadt gemacht, um mich ein bisschen umzuschauen und vielleicht ein paar nette Leute zu treffen. Von meiner Vorfreiwilligen hatte ich auch erfahren, dass es in Tanga ein Konferenz-Zentrum gibt (TICC), in dem öfter mal Freiwillige wohnen. Also bin ich am Sonntag direkt dorthin gefahren, auf der Suche nach anderen Freiwilligen. Als ich ankam war ich etwas überfordert, da sich das TICC als ein riesen Gelände entpuppte und einem Familien-Resort gleicht. Es ist wirklich wunderschön dort und zu meiner Freude auch sehr ruhig. Nachdem ich mich etwas umgeschaut habe, habe ich dort eine kleine Gruppe von Tropenmedizinern aus aller Welt getroffen, die für Forschungszwecke jedoch nur eine Woche in Tanga sind. Ich habe mich sehr nett mit einigen unterhalten und sie sagten mir dann, dass die anderen Freiwilligengruppen gerade auf Safari seien. Also bin ich wieder nach Hause gefahren, hatte aber den festen Vorsatz am nächsten Wochenende wieder zu kommen.

Auch wenn der Weg zum TICC 20 Minuten dauert, kann man dabei wenigstens die tolle Landschaft genießen.

Und in der Abenddämmerung wundeschöne Sonnenuntergänge sehen.


Montag und Dienstag waren dann wieder sehr unspektakuläre Tage. In der Schule habe ich nicht sehr viele Stunden zum Unterrichten (dazu werde ich demnächst noch einmal Genaueres schreiben) und auch an den doch völlig anders ablaufenden Unterricht muss ich mich erst noch gewöhnen.

Da ich ja aber eigentlich für TAYODEA und die Krankenstation hier bin, um dort zu arbeiten und ich mich auf die Arbeit dort auch sehr gefreut habe, habe ich beschlossen am Mittwoch dorthin zu fahren um zu fragen, ob ich nicht wenigstens ab und zu schon ein bisschen dort anfangen könnte. Leider war die Verantwortliche dafür nicht da, aber die anderen Mitarbeiter haben mich sehr nett aufgenommen, sich mit mir unterhalten und dafür gesorgt, dass ich in das TAYODEA-Office gefahren werde um dort mit David, unserem Projektpartner, zu reden. Als ich dort war und sagte, dass wir demnächst unsere „Quittungen“ für das Work-Permit erhalten sollen, meinte er, dass ich damit auch schon in der Krankenstation anfangen könnte. Ich treffe mich also demnächst mit David und der Verantwortlichen in der Krankenstation und wir wollen zusammen besprechen, inwieweit ich von nun an dort arbeiten kann. Puuh, was ein Hin und Her, aber zumindest komme ich der ganzen Sache langsam näher und ich habe das Gefühl, es tut sich etwas… 

Als ich dann noch ein wenig in der Stadt herumgelaufen bin, habe ich zufällig eine Gruppe von Norwegerinnen aus dem TICC gesehen, welche mich direkt zum „Peace-Dinner“ am gleichen Abend eingeladen haben.
Es war wirklich wunderschön, am Abend mit anderen Freiwilligen und der Gruppe von Tropenmedizinern, mit denen ich mich sehr gut verstanden habe, den „World-Peace-Day“ zu feiern. Wir hatten sehr leckeres Essen und haben zum Abschluss einen Kreis aus Kerzen gestellt und jeder sollte sich etwas wünschen. 

Jeder hat so eine kleine Kerze bekommen.

In der dunklen Nacht sah unser Kerzen-Kreis wirklich schön aus und hat mich doch auch sehr berührt.


Am Donnerstag hatte ich dann auch wieder kaum Unterricht und so bin ich in die Stadt gefahren, um mich mit Hannah, einer anderen deutschen weltwearts-Freiwilligen zum Mittagessen zu treffen. Hannah habe ich am Tag zuvor zufällig in einem Tourist-Office gesehen und wir haben uns gut verstanden und lange unterhalten. Es ist schön, noch jemanden hier gefunden zu haben, mit dem man an Wochenenden etwas unternehmen kann oder sich einfach zum Essen mal irgendwo trifft. 

Abends hat David mich dann angeschrieben und gefragt, ob ich nicht spontan am Freitagabend mit ihm nach Lushoto fahren möchte, da dort eine TAYODEA-Mitarbeiterin ihren „Spend-Off-Part“ feiert.
Also habe ich mich am Freitag nach der Schule schnell nach Hause gemacht, wurde 1 Stunde später von David abgeholt und wir sind zusammen nach Lushoto gefahren. Dort habe ich dann auch Marie wiedergesehen und war sehr froh dieses traditionelle Fest mit ihr zu verbringen. 

Die tolle Aussicht auf dem Weg in die Berge.


Marie und ich auf der Feier


Mit „Spend-Off-Part“ ist ein Fest gemeint, bei welchem sich die Familie der zukünftigen Braut von ihr „verabschiedet“. Es gibt einen knappen Zeitplan (hätte ich in Afrika eher nicht erwartet), der versucht wird einzuhalten, viele Geschenke für die zukünftige Braut, leckeres Essen (wenn auch erst super spät) und sobald alle Programmpunkte abgearbeitet sind, ist die Feier auch zu Ende und alle gehen wieder nach Hause.

Es war eine schöne Feier und wirklich toll dabei zu sein, die Chance zu haben, so etwas einmal live mitzuerleben und die unterschiedlichen Traditionen zu sehen.  
Am Sonntag habe ich mich dann noch mit Hannah getroffen und wir hatten einen entspannten Nachmittag. 

Soviel zu letzter Woche und ich bin schon gespannt, was ich das nächste Mal alles zu berichten habe.

Ganz liebe Grüße
Theresia

Freitag, 16. September 2016

1. Monat - Zwischenbilanz



Und schon ist es kein Jahr mehr, sondern nur noch 11 Monate. Zurückblickend vergeht die Zeit wirklich sehr schnell, auch wenn einem das vielleicht unter der Woche nicht so vorkommt und man wie früher in der Schule angestrengt dem Wochenende entgegenfiebert. 

Zum Thema Arbeit werde ich in den nächsten Wochen noch einmal einen extra Eintrag schreiben, da müsst ihr euch leider noch etwas gedulden.

Aber nun zur Zwischenbilanz:


  • Mir geht es gut!

Ich hatte noch keine Krankheit und das Essen habe ich bis jetzt auch sehr gut vertragen. Auch verstehe ich mich echt gut mir meiner Gastfamilie und es kommt durch die Arbeit in der Schule langsam so etwas wie Alltag in mein Leben hier.


  • Ich hatte noch keinen Unfall!

Seit circa 2 Wochen besitze ich nun ein Fahrrad und bin doch schon etwas stolz, sagen zu können, dass ich den Linksverkehr und das Überholen in 3. Reihe bisher gut überstanden habe. Allerdings muss ich wohl noch etwas üben, mit Rock Fahrrad zu fahren, denn bis jetzt zuppel ich alle 10 Sekunden den Rock wieder über meine Knie.


  • Meine Orientierung wird immer besser!

Ich kann bei weitem noch nicht sagen, dass ich mich in Tanga schon gut auskenne, auch allein deswegen micht, da es eine unglaublich weitläufige Stadt ist und ich ständig neue Wege finde. Jedoch kenne ich mich im Stadtzentrum und der „Strandpromenade“ (hat zwar bei weitem nicht diesen Namen verdient, aber ich weiß nicht, wie ich es sonst nennen soll…) immer besser aus. Es gibt 2/3 Orte, die ich den Bodaboda-Fahrern sagen kann und von wo aus ich mittlerweile alles finde, was ich brauche.


  • Das für mich überraschendste: Ich habe noch keinen wirklichen Sonnenbrand!

Auch wenn man mittlerweile den Umriss meiner Uhr auf meinem Handgelenk immer mehr sieht, würde ich das bei weitem noch nicht als „braun geworden“ bezeichnen. Jedoch bin ich sehr froh bis jetzt weder im Nacken noch im Gesicht oder an meinen Armen einen „krassen“ Sonnenbrand zu sehen, wie ich es ehrlich gesagt vermutet hätte. Doch wahrscheinlich, gerade ausgesprochen, erwischt es mich direkt morgen…


  • Die Begrüßungsformeln klappen mittlerweile auch echt gut.


Am Anfang glich es doch noch einer kleinen Herausforderung, schnell die richtige Antwort auf die „Begrüßungs-Frage“ parat zu haben. Es gibt verschiedene Floskeln, die man sagt/fragt und auf die man (egal wie es einem geht) mit bestimmten Wörtern antwortet. Dieses ganze Vorgehen wird immer „einfacher“, wobei meine Gastfamilie und auch die Lehrer in der Schule ab und zu neue Wörter einbauen. Ob es eine Hilfe für mich ist um die Sprache zu lernen oder nur zum Spaß um mein fragendes Gesicht danach zu sehen, weiß ich noch nicht. Ich versuch mir auf jeden Fall immer mehr zu merken und zu wiederholen, wobei ich wirklich wünschte, ich könnte die Sprache vom Träumen lernen.

       Zum Schluss muss ich sagen, dass ich in den ersten 4 Wochen nun doch schon einiges gesehen habe und ich mich sehr darauf freue, dieses Land noch mehr kennen zu lernen. Im Dezember haben alle Schulen frei und wir Freiwilligen somit die Chance uns gegenseitig zu besuchen und zusammen zu reisen. Ich freue mich sehr, die anderen bald wieder zu sehen und mich mit ihnen auszutauschen. Bis dahin heißt es aber, zurück in den Alltag, weiter Unterricht vorbereiten und kreative Spiele ausdenken, um die Kinder im Unterricht zu beschäftigen. (Wer irgendwelche tollen Ideen hat, immer her damit.)

Also, ich hoffe euch geht es allen gut und bis demnächst mal wieder

Liebe Grüße
Theresia

Hier noch ein paar Bilder der letzten Woche:

Marie und ich versuchen immer wieder so unauffällig wie möglich Bilder zu machen, da wir nicht die ganze Zeit mit dem Handy oder der Kamera rumlaufen wollen. Ich hoffe sehr, dass ich bald noch ein besseres Bild vom Mark bekomme.

Ich habe in Tanga eine süße (im wahrsten Sinne des Wortes) Bäckerrei gefunden, mit sehr gutem Kaffee und leckerem Kuchen..

Mein Fahrrad. Ich werde meine Gangschaltung nie mehr als selbstverständlich ansehen!

Samstag, 3. September 2016

Back to School



Wie schnell doch die Zeit vergeht. Gestern vor genau 3 Monaten habe ich meine letzte Abiturprüfung absolviert, mein Ergebnis erhalten, meinen Durchschnitt ausgerechnet und bin dann doch irgendwie voller Erleichterung, dass mit dem Auswendiglernen und den nächtlichen Lernstoffwiederholungen erst einmal Schluss ist, nach Hause gegangen. Und jetzt…?

Ab Montag heißt es dann wieder: früh aufstehen, Hefte und Stifte in den Rucksack packen und mich auf den Weg zur Schule begeben. Doch diesmal stehe ich auf der anderen Seite und werde wahrscheinlich verstehen, warum die Lehrer so genervt davon sind, wenn die besten Freunde sich mal wieder über etwas Wichtigeres als den Unterrichtsstoff unterhalten müssen. Auch wenn ich keine Hausaufgaben zu erledigen habe, werde ich mich dennoch hinsetzten müssen und den Unterricht vorbereiten sowie den Lernstoff selbst erst einmal verstehen. Obwohl ich vor meinem „ersten Schultag“ doch etwas nervös bin und ich noch keine Ahnung habe, wie ich überhaupt anfangen soll, freue ich mich auf diese neue Aufgabe und bin gespannt und neugierig, wie sich das alles entwickeln wird. 

Doch wie genau kommt es überhaupt zu dieser „Lehrerstelle“? 

Eigentlich soll ich die Jugendorganisation TAYODEA (TAnga YOuth DEvelopment Association) unterstützen und bin nach Tanga gegangen um hier in einer Krankenstation mitzuarbeiten. Leider hat sich herausgestellt, dass ich dafür ein Workpermit brauche (also eine Arbeitserlaubnis), die zwar schon beantragt ist, wahrscheinlich aber noch ein bisschen auf sich warten lässt. Also werde ich jetzt, solange ich noch nicht in die Krankenstation kann, an der Schule mein Bestes geben. 

Letzten Montag war ich dann bereits in der Schule und hatte ein Gespräch mit dem Schuldirektor, der mich fragte, was ich denn gerne unterrichten würde und welche Klassenstufe. Wir haben uns dann für den Anfang auf PDS (Personality Development and Sports) für die 5. Klasse geeinigt. Ich bin sehr gespannt, wie das funktionieren wird und werde euch darüber auf dem Laufenden halten.

An sich ist diese Woche auch nicht wirklich viel passiert. Außer, dass ich am Mittwoch dann alleine in die Stadt gegangen bin (ja, das ist aufregender als man denkt!), beim Schneider war und noch ein/zwei Kleinigkeiten erledigt und besorgt habe. Ich besitze jetzt also mein erstes original afrikanisches Kleid.

Tadaa, mein Kleid :) 


Ausblick beim Spaziergang in der Stadt.

Es gibt dort sowas wie einen kleinen Park mit Steinbänken um den Anblick zu genießen.

Auch „durfte“ ich bis jetzt schon 2,3 Stromausfälle miterleben, die an sich ja nicht schlimm sind, aber je nachdem wie lange sie dauern, doch nerven können. Es kann aber auch echt lustig sein, um halb 10 bei Kerzenschein im Flur zu sitzen und HalliGalli zu spielen. Ab jetzt heißt es dann also, wenn Strom da ist, aufladen was gebraucht wird!
Wie schon gesagt, ist sonst nicht viel passiert. Ich hoffe, alle hatten einen guten Schulstart und eine angenehme erste Woche (soweit das in der Schule halt möglich ist). 

Liebe Grüße
Theresia